Die Reinigung eines Newton-Spiegels

In diesem kleinen Artikel zeige ich kurz auf, wie man einen Hauptspiegel von einem Newtonteleskop reinigt.

Hier möchte ich kurz und bündig zeigen, wie ich bei meinem 10" ONTC1012 Newtonteleskop sowie meinem Explore Scientific 16" F/4.5 Ultra Light Dobson-Teleskop die Hauptspiegel gereinigt habe. Eine Reinigung der Spiegel sollte generell so selten wie möglich gemacht werden, und ist im Normalfall auch selten notwendig. Etwas Staub auf den Spiegeln sorgt für keinerlei spürbare Einschränkung, und sollte deswegen nicht gleich in Anbetracht gezogen werden. Denn es besteht bei einer Reinigung auch immer das Risiko, dass der Spiegel beschädigt werden kann. Am besten sollte die Reinigung auch ohne mechanische Einwirkung geschehen, was aber aus meiner Sicht nicht immer möglich ist. Ein reines Einweichen und Abspülen, ohne die Oberfläche zu berühren, hat in meinem Fall zu keinem perfekten Ergebnis geführt. Eine Schicht aus klebrigen Pollen kann das weiter noch erschweren.

Zur Vorbereitung der Reinigung, habe ich mir eine passende Wanne bereitgestellt, in der man den Spiegel hinein einlegen kann. Hinzu kommt ein kleiner Kanister mit destilliertem Wasser, sowie etwas Spülmittel. Als Hilfsmittel zur Reinigung dient ein Wattestrang, der etwas länger ist, als der Durchmesser vom Spiegel. Dazu lege ich mir noch 2-3 Stücke an Küchenpapier parat. Für den Schluss wird ein Blasebalg hilfreich sein, um den Spiegel abblasen zu können.

Die Wanne wird mit lauwarmen Wasser gefüllt, in das man ein paar Spritzer Spülmittel hinzumischt. Dann wird der Spiegel mit der silbernen Oberfläche eingelegt.

Für meinen 16" Hauptspiegel des Dobsons, habe ich leider keine passende Wanne gefunden. Hier musste tatsächlich meine Dusche dafür hinhalten.

Nach dem man den Spiegel ungefähr eine Viertelstunde in dem lauwarmen Wasser aufgeweicht hat, kommt nun die Watte zum Einsatz. Den Wattestrang legt man in das Wasser, und lässt ihn kurz aufweichen. Dann bewegt man den aufgeweichten Strang zur oberen Seite vom Spiegel, und lässt ihn mit beiden Händen sanft über die Oberfläche vom Spiegel zur unteren Seite gleiten. Dabei wird keinesfalls ein fester Druck ausgeübt, denn die Watte soll nur sanft über die Oberfläche gleiten. Auf der unteren Seite angekommen, wird der Wattestrang einmal gedreht, sodass die Unterseite, welche über dem Spiegel ist, jetzt entgegengesetzt nach oben zeigt. Mit der frischen nach unten gedrehten Seite, gleitet der Wattestrang den Weg wieder zurück von unten nach oben. Sollte man beim ersten Durchgang einen starren Fremdkörper wie ein Sandkorn oder Metallspan mitgenommen haben, schließt man durch die Umdrehung dadurch aus, dass man damit auf dem Rückweg möglicherweise mit dem Spiegel in Kontakt kommt. Danach wird die Watte aus dem Wasser entnommen, damit diese sich nicht in mehrere Stücke zerteilen kann, und sich über den Spiegel verteilt.

Danach wird der Hauptspiegel aus dem Wasser entnommen, und lässt das Wasser erst einmal von dort abtropfen.

Bevor das aber geschieht, würde ich schon mal das destillierte Wasser für den Einsatz bereitstellen. Ich habe das destillierte Wasser in einem 2,5-Liter-Kanister beschafft. Sollte man das destillierte Wasser in einem größeren Gebinde vorrätig haben, so wäre eine Abfüllung z. B. in einem Messbecher von Vorteil, sodass man mit einer Hand das Wasser ausschütten kann. Zusätzlich ist es sinnvoll, neben die Wanne ein Handtuch auszubreiten, auf dem man später den Spiegel ablegen kann.

Nun wird der abgetropfte Spiegel, mit dem destillierten Wasser abgespült. Dadurch sollte das kalkhaltige Wasser mit dem Spülmittel abgespült werden.

Nachdem mehrmals mit dem destilliertem Wasser die Oberfläche vom Spiegel gespült wurde, stellt man den Spiegel auf dem zuvor ausgebreiteten Handtuch auf. Und zwar so, dass das Wasser sauber auf das Handtuch heruntertropfen kann. Mein 10" Spiegel ist ausreichend dick, sodass er auch sicher von alleine auf der geraden Fläche steht. Es ist aber vielleicht zu empfehlen, den Spiegel zur Sicherheit mit der Hand zu halten.

Nachdem das gröbste Wasser herunter ist, legt man den Spiegel mit der Oberseite nach oben auf das Handtuch hin. Es wird vermutlich noch ein paar hartnäckige Tropfen auf der Oberfläche haben, welche man nun mit dem bereitgelegten Küchenpapier aufsaugt. Man legt das Küchenpapier nur auf, und drückt es leicht mit der Handfläche an. Es wird weder gerieben noch getupft. Einfach vorsichtig auflegen, leicht andrücken, dass auch die ganze Oberfläche unter dem Küchenpapier in Kontakt kommt. Danach einfach anheben, und weg damit.

Es sollte eine weitestgehend trockene, und nun auch saubere Oberfläche vom Spiegel zurückbleiben. Der Spiegel kann jetzt wieder in seine Spiegelzelle verbaut werden.

Beim Einbau daran denken, dass der Spiegel nicht mit andrückenden klemmen in die Spiegelzelle verbaut wird, um eine Deformierung zu vermeiden.

Ich habe die Gelegenheit gleich genutzt, und den Spiegel mit einem einen Blendenring ausgestattet, welcher mit einem 3D-Drucker erstellt wurde. Dieser hat meine Sternabbildung deutlich verbessert. Die Oberfläche des Ringes habe ich mit Velour ausgestattet. In der Spiegelzelle des 10" ONTC1012 wurde der Blendenring einfach mit einem doppelseitigen Klebeband festgeklebt. Bei anderen Spiegelzellen kann so ein Blendenring auch verschraubt werden, das hängt ganz von der Konstruktion der Spiegelzelle ab.

Wie man auf dem oberen Foto erkennen kann, kann es gut sein, dass während dem Verbau des Spiegels, sich schon wieder etwas Staub ablegt. Bevor die Spiegelzelle wieder in den Tubus verbaut wird, wird der Spiegel einfach mit dem Blasebalg kurz abgeblasen. Das reicht vollkommen aus, und der Spiegel kann dann sicher für eine lange Zeit wieder seinen Dienst verrichten.

Wie man an den Fotos erkennen habe, habe ich während dem Reinigungsvorgang immer Einweghandschuhe aus Nitril getragen. Das ist natürlich nicht zwingend notwendig. Aber ich fühle mich etwas sicherer, wenn ich durch die Handschuhe einen besseren Grip habe, und mir dadurch das Risiko eines Entgleitens des Spiegels aus meinen Fingern verringert wird.