Lokale Aktionen gegen Lichtverschmutzung direkt vor der Haustür
Seitdem ich mich mit Astrofotografie beschäftige, ist auch das Thema Lichtverschmutzung für mich immer wichtiger geworden. Besonders belastend ist dabei die Beleuchtung in meiner direkten Umgebung, die direkt in meine Teleskope strahlt. Lichtverschmutzung stellt jedoch nicht nur für die Astronomie ein erhebliches Problem dar, sondern beeinträchtigt auch die Gesundheit von Menschen, die Natur und die Umwelt. Deshalb sollte das Ziel sein, die Beleuchtung auf ein notwendiges Maß zu begrenzen – ausreichend, aber nicht übertrieben.
Leider fehlt es vielen Verantwortlichen, etwa im Bereich der Straßenbeleuchtung, an Verständnis für diese Problematik. Auch einige Grundstücksbesitzer, deren Gebäude, sowie Unternehmen und deren Betriebsgelände tragen durch ihre Beleuchtung zur Lichtverschmutzung bei. Die nächtlichen Lichtglocken über Dörfern, Gemeinden und Städten scheinen nicht weniger zu werden. In diesem Beitrag möchte ich exemplarisch die Lichtverschmutzung in meiner unmittelbaren Umgebung darstellen und aufzeigen, welche Verbesserungen ich bereits durch Hinweise an meine Gemeinde erreichen konnte.
Direkt an meinem Grundstück, auf dem ich meine Teleskope aufstelle, befindet sich eine Straßenlaterne, die ursprünglich mit einer Natriumdampflampe mit warmer Lichtfarbe ausgestattet war. Die Leuchte war so gestaltet, dass sie das Licht großflächig streute, wodurch auch ein erheblicher Teil meines Rasens beleuchtet wurde.
In meiner Not habe ich eine Konstruktion improvisiert, die aus zwei Aluminium-Fahnenmasten bestand, die in eingeschraubte Bodendübel eingesteckt wurden. Zwischen den Masten befestigte ich eine Plane, um einen Schatten zu erzeugen und das direkte Streulicht abzuschirmen. Die Konstruktion erwies sich jedoch als unpraktisch, da sie in der Höhe schwierig zu handhaben war und bei stärkerem Wind stets abgebaut werden musste.
Mit einer entsprechenden Aufnahme habe ich mich an das Ortsbauamt meiner Gemeinde gewandt, um eine Lösung zu finden, die das Licht von meinem Grundstück fernhält. Ich schlug die Anbringung eines Abschirmblechs vor, das für eine Abschattung meines Grundstücks sorgen sollte, und bot sogar eine finanzielle Beteiligung an, um die Umsetzung zu erleichtern. Leider konnte mein Vorschlag nicht wie erhofft realisiert werden.
Aufgrund meiner Beanstandung wurde die Straßenlaterne im Rahmen einer Modernisierung durch eine LED-Lampe ersetzt. Diese neue LED-Lampe hat einen etwas schmaleren Lichtkegel, wodurch weniger Licht auf das Grundstück gestreut wird. Dennoch bleibt die Ausleuchtung weiterhin relativ hell, wie auf dem folgenden Foto zu sehen ist.
Daraufhin habe ich erneut Kontakt mit der Gemeinde aufgenommen und exemplarisch gezeigt, dass weiterhin viel Licht auf das Grundstück fällt. In der Folge wurde die Lichtintensität etwas reduziert und zusätzlich ein Rastergitter angebracht, das das Licht stärker ausrichtet und die seitliche Streuung weiter minimiert. Dadurch konnte das Problem auf ein akzeptables Maß reduziert werden, womit ich letztendlich ausreichend gut leben konnte. Hier im direkten Vergleich zu sehen:
An dieser Stelle möchte ich der Gemeinde ausdrücklich danken, dass sie auf meine Anliegen eingegangen ist und das Problem auf ein einigermaßen akzeptables Maß reduzieren konnte. Der Kompromiss ergibt unter anderem auch dadurch, dass diese erwähnte Straßenlampe im Bereich gegen Mitternacht auch automatisch abschaltet.
Einige Jahre später wurde eine weitere Straßenlaterne weiter unten auf LED-Technik umgerüstet. Aufgrund des schlechten Wetters war ich in den vergangenen Wochen nachts nicht draußen. Eines Nachts bemerkte ich jedoch, dass der weiße Rollladen am Küchenfenster beleuchtet war. Zunächst vermutete ich, dass vielleicht ein Auto mit eingeschaltetem Licht in der Nähe stand. Als ich nachsah, stellte ich fest, dass das helle Licht von der umgerüsteten Straßenlaterne kam.
Hier sieht man auch ganz gut, wie das helle Licht die gesamte Fassade von meinem Haus erleuchtet.
Auch in diesem Fall wurde leider keine Rücksicht auf die Helligkeit oder das Streulicht der Straßenlaterne genommen. Eine flutlichtartige Ausleuchtung ist hier absolut nicht erforderlich. Ein gedimmtes Licht, das gezielt auf den Boden gerichtet ist, würde den Zweck mehr als ausreichend erfüllen.
Diese Veränderung hat mich erneut dazu veranlasst, den Kontakt zu meiner Gemeinde zu suchen. Auch hier möchte ich ein großes Dankeschön für das entgegengebrachte Verständnis aussprechen. Es ist wirklich kaum zu fassen: Ich habe meine E-Mail mit meiner Beschwerde in der Nacht von Sonntag abgeschickt, und als ich am späten Montagabend aus dem Fenster schaute, konnte ich meinen Augen kaum trauen – die Beleuchtung war bereits verändert bzw. vollständig umgebaut worden.
Das Licht ist jetzt stärker auf den Boden ausgerichtet und wirkt auch etwas gedämpfter. Definitiv eine positive Veränderung, die zudem blitzschnell umgesetzt wurde. Es freut mich besonders zu sehen, dass die Gemeinde sich hier so engagiert für diese Verbesserung eingesetzt hat.
Hinweis: Bitte die Unterschiede zwischen den Bildern nicht allzu genau bewerten. Einige wurden mit dem Smartphone aufgenommen, andere mit deiner spiegellosen Systemkamera, was zu leicht abweichenden Belichtungen und Farbtönen geführt hat. Außerdem hat sich teilweise auch das Umgebungslicht etwas verändert.