Testversuch - RGB bei Mondlicht
Ein einfacher Vergleich von RGB-Aufnahmen mit und ohne Mondlicht – Auswirkungen auf Details, Kontrast und Bildqualität.
Als Ergänzung zu meinem vorherigen Test "H-alpha bei Mondlicht" wollte ich einen einfachen Vergleich mit RGB-Aufnahmen durchführen. Dieses Objekt eignet sich besonders gut dafür, da ich über mehrere Nächte an NGC 2264 (Weihnachtsbaum-Sternhaufen / Konusnebel) gearbeitet habe – sowohl in RGB als auch in SHO. Dabei war eine der Nächte mondlos, während in einer anderen der Mond zu etwa 44 % beleuchtet war und sich ca. 60° vom Objekt entfernt befand.
Für den Vergleich habe ich pro Nacht jeweils 50 Aufnahmen genutzt, was einer Gesamtbelichtungszeit von etwas mehr als 4 Stunden pro Nacht entspricht. Die Daten habe ich separat gestackt und bewusst auf eine identische, minimalistische Bearbeitung mit möglichst wenigen Schritten geachtet. Mein Ziel war es, den Einfluss des Mondlichts auf die Aufnahmen sichtbar zu machen.
Hier ist der direkte Vergleich der gestackten Ergebnisse:
Schieber nach links → Ohne Mond / Schieber nach rechts → Mit Mond
Was hier auffällt, ist, dass die Sterne in der Version mit Mondlicht leicht aufgeblähter erscheinen. Das könnte an schlechteren Sichtbedingungen an diesem Tag liegen oder daran, dass das zusätzliche Mondlicht den Himmel aufhellt und mehr Streuung verursacht.
Man erkennt direkt, dass die Version mit Mond mehr rauscht. Die Aufnahme mit Mondlicht rauscht mehr, weil das zusätzliche Licht des Mondes den Himmelshintergrund aufhellt. Dadurch verringert sich der Kontrast zwischen dem eigentlichen Signal (z. B. dem Nebel) und dem Hintergrundrauschen.
Da das Signal des Objekts gleich bleibt, aber mehr unerwünschtes Streulicht hinzukommt, wird das Rauschverhältnis schlechter (geringeres Signal-zu-Rausch-Verhältnis, SNR). Besonders in den dunklen Bereichen, wie den Dunkelnebeln, fällt das stärker auf, weil schwache Strukturen durch das aufgehellte Hintergrundrauschen überlagert oder sogar überdeckt werden.
Und hier sind die bearbeiteten Versionen. In der Aufnahme mit Mond fällt in der rechten unteren Ecke ein heller Kreis auf – ein klassisches Beispiel für eine Überkorrektur durch ein Flat. Vermutlich hat sich ein Staubkorn verschoben, das zuvor an dieser Stelle nicht vorhanden war. In der finalen Version mit insgesamt 24,5 Stunden RGB-Daten ist das Problem glücklicherweise so stark verwässert, dass es nicht mehr sichtbar ist.
Im direkten Vergleich fällt der Unterschied deutlich auf. Das Signal wirkt bei Mondlicht insgesamt etwas gedämpft, und besonders die feinen Strukturen in den äußeren Bereichen mit den Dunkelnebeln scheinen teilweise zu verschwinden. Dennoch würde ich für mich festhalten, dass RGB-Aufnahmen unter diesen Bedingungen weiterhin möglich sind – die schwachen Details sind zwar weniger ausgeprägt, aber noch vorhanden.
Allerdings sind Aufnahmen bei Mondlicht weniger effizient als ohne, da das erhöhte Hintergrundrauschen das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) verschlechtert. Vermutlich wäre eine längere Gesamtbelichtungszeit nötig, um ein ähnliches SNR wie in einer mondlosen Nacht zu erreichen.
Interessant wäre nun zu sehen, wie stark die feineren Strukturen bei noch hellerem Mondlicht verloren gehen. Bisher habe ich als grobe Richtlinie festgelegt, dass ich RGB-Aufnahmen bis zu einer Mondphase von 50 % und mit ausreichendem Abstand (50–60°) noch durchführe, während ich bei stärkerem Mondlicht eher auf Schmalband umsteige. Mein Vergleich bestätigt diese Regel nun ein Stück weit.
Da sich die klaren Nächte generell in Grenzen halten, kann man es sich mit dem Mondlicht nicht immer aussuchen. Deshalb sollte man auch solche Nächte nutzen – selbst wenn es nicht ganz so effizient ist. Besser als gar nichts!