Einsatz vom Canon Drop-in Filter Mount Adapter in der Astrofotografie

Bei mir kommt schon seit einiger Zeit die Canon EOS RA zum Einsatz, eine spiegellose (DSLM) Vollformatkamera mit modifiziertem IR-Filter. Dadurch kann diese Kamera deutlich mehr Hydrogen-Alpha-Licht (Hα) aufnehmen, was ihren Schwerpunkt eindeutig für die Astrofotografie definiert. Die Kamera kann dadurch deutlich besser die rötlichen Nebel erfassen, welche bei normalen Kameras durch den IR Sperrfilter deutlich abgeblockt werden.

Die Kameras wie EOS RA sowie die EOS R und RP, EOS R5 und R6 haben ein RF Bajonett welches im Vergleich zu den Kameras mit EF Bajonett ein kürzeres Auflagemaß haben. Das Auflagemaß definiert den Abstand zwischen der Bildebene, also Bildsensor, und der Befestigungsfläche des Objektivs (Bajonett). Da die EF Objektive für ein längeres Auflagemaß konstruiert sind, lassen diese sich auch an das RF Bajonett adaptieren. Damit diese dort in den Fokus kommen, muss der Abstand mit einem Adapter verlängert werden. Von Canon gibt es da verschiedene Adapter, unter anderem der diese Verlängerung für einen Filtereinschub nutzt. Dadurch können Polfilter, variable Polfilter und Graufilter zwischen Objektiv und Kamera eingeschoben werden. Das erspart den Einsatz von Filtersystemen, welche vor dem Objektiv eingesetzt werden, und teilweise je nach Brennweiten der Objektive auch groß und teuer sein können.

In der Astrofotografie werden gerne diverse Filter zum Einsatz gebracht, welche zum Beispiel nur bestimmte Wellenlängen durchlassen, wie zum Beispiel die der Nebel. Andere blocken explizit die Wellenlängen von Natriumdampflampen ab, was mögliches Streulicht durch Umgebungslicht in den Aufnahmen dämpfen kann. Diese verschiedenen Filter gibt es meist in den Durchmessern von 2 Zoll / M48 Gewinde oder kleiner, unter anderem weil das eine gängige Dimension an Teleskopen ist. Hier werden die Filter nicht vor die Teleskope angesetzt, welche teilweise große Durchmesser haben, sondern am Ende der Teleskope im gebündelten Strahlengang.

Jedenfalls hatte ich nun die Idee, das ich über den Adapter nun solche Filter zum Einsatz bekomme. In der vorhandenen Auswahl an Filtern für den Adapter gibt es einen Clear Filter, welcher nur ein klares Glas beinhaltet. Diesen Filter nutzt man in Kombination mit dem Adapter, um den optischen Weg auszugleichen, wenn man keine anderen Filter einsetzen möchte. Da dieser am günstiger als die anderen ist, habe ich meine ersten Versuche damit gemacht. Nach erster Abschätzung hat sich schon gezeigt, dass der Klarglasfilter eine sehr ähnliche Dimension wie die 2 Zoll Filter haben. Es hat sich herausgestellt das man den Klarglasfilter einfach aus der Halterung pressen kann.

Der Durchmesser in der Halterung beläuft sich auf ca. 45,5mm.

Der Klarglasfilter selbst hat einen Durchmesser von 46mm, da die Fassung eine leicht bauchige Form und hat tiefer einen etwas grösseren Durchmesser. So rastet der Klarglasfilter etwas ein und sitzt fest.

Wenn man die 2 Zoll Filter aus ihrer Fassung entnimmt, so das man wirklich nur die Scheibe in den Händen hält, so kommen diese tatsächlich auf ein ähnliches Maß. Je nach Filter varriert der Durchmesser und die Dicke. Filter wie der Optolong 2" L-eNhance passen ohne anpassung direkt in die Halterung, und werden mit ausreichender Kraft festgehalten.

Andere Filter wie der Hutech IDAS LPS-D2 sind leicht kleiner, und müssen z.B. mit einem kleinen Stück Gummi in der Fassung der Halterung fixiert werden.

Der Optolong L-Pro Filter passt wiederum nur in die Fassung, wenn diese mit einem Drehmel ganz leicht ausgeweitet wird. Alternativ kann man auch mit einem scharfen Skalpell etwas von der Fassung wegschneiden. Ein STC Astro Duo Schmalband Filter passt vom Durchmesser mit etwas Luft rein, hat aber das Problem, das er zu dünn ist, um mit einem Gummi oder ähnlichen fixiert zu werden. Hierzu habe ich mir beim freundlichen Hobbyastronomen Frank Leipner mit 3D-Drucker die Ringe nach meinen Maßen drucken lassen (Danke Frank!). So ein Ring passt perfekt in die Fassung und fixiert den hauchdünnen Filter.

Es gibt aber auch Filter wie der Radian Telescopes 2" Triad Ultra Quad-Band Narrowband Filter, welcher hier nicht so einfach reinpasst, da dieser zum einen ein gutes Stück größer vom Durchmesser ist, aber auch deutlich dicker. Hierzu musste ich den Canon CPL Polfilter opfern, welcher eine größere Aufnahme für Filter bietet. Der dort eingesetzte Polfilter kann über einen Gewindering entfernt werden. Der 2" Triad Ultra Quad-Band Narrowband Filter hat dann mit etwas versichtigen drücken in das nun freie Gewinde gepasst, welches den Filter ausreichend Fest in Position hält.

Je nach Filter wird hier also etwas Fingergefühl und auch Handwerk gefragt, aber es bieten sich dadurch nun neue Möglichkeiten beim Einsatz mit Filtern in Verbindung mit einer Canon DSLM mit RF Bajonett. Man muss sich aber auch im Klaren sein, das man hierzu die 2 Zoll Filter zerlegen muss, um die Gläser zu entnehmen. Das bedeutet ein schnelles hin und her wechseln zwischen Einsatz am Teleskop und an der DSLM ist hier nicht so einfach mit schrauben erledigt. Ich habe mier hierzu einfach den Luxus gegönnt, und die filter einfach doppelt zugelegt.

Zum Abschluss der die Region beim Oriongürtel, aufgenommen mit der Canon EOS Ra und Sigma 85mm 1.4 DG HSM Art mit dem Optolong L-Enhance Filter.

Und hier der Cirrusnebel, Canon EOS Ra und Canon 400mm f/5.6 L mit dem Radian Telescopes 2" Triad Ultra Quad-Band Narrowband Filter