Reflexionen durch helle Sterne

Eine mögliche Lösung, um Reflexionen durch hellere Sterne im Bildfeld zu vermeiden

Seit längerer Zeit habe ich gelegentlich leichte Aufhellungen am Bildrand bemerkt, die mir zuvor unbekannt waren. Bei den letzten Aufnahmen von SH2-140 hat sich das Problem jedoch deutlich verschlimmert, weshalb ich begonnen habe, nach den Ursachen zu suchen. Hier ist ein passendes Beispiel zu sehen:

Es scheint, als würde Licht von den Bildrändern ins Bildfeld eindringen, ähnlich wie kleine Scheinwerfer am Rand des Bildes. Zunächst vermutete ich, dass mehrere kleine Lichtlecks dafür verantwortlich sein könnten, die fremdes Licht von außen in den Imaging Train gelangen lassen. Um diese Möglichkeit auszuschließen, habe ich in der darauffolgenden Aufnahmenacht einen schwarzen Schlauchschal über den gesamten Imaging Train gezogen, sodass alles von der Kamera bis zum Auszug abgedeckt war. Man könnte theoretisch den Bereich während einer Aufnahme mit einer Taschenlampe absuchen, aber ich wollte die Situation unter realen Bedingungen testen.

Am nächsten Tag habe ich die Aufnahmen der Nacht schnell und einfach gestackt, in der Hoffnung, die Ursache gefunden zu haben. Leider traten die gleichen Effekte im Bild erneut auf. Daraufhin richtete sich meine Aufmerksamkeit auf die Taukappe meines APM LZOS 152, das bei den Aufnahmen verwendet wurde. Doch auch hier zeigte sich kein auffälliges Streulicht von außen.

Eine weitere Überprüfung ließ vermuten, dass die Lichtstrahlen möglicherweise von hellen Sternen innerhalb oder außerhalb des Bildfeldes stammen könnten. Dies führte zu der Frage, ob ein Problem mit der Optik selbst vorliegen könnte. Dabei erinnerte ich mich, dass ich ein ähnliches, wenn auch schwächeres Problem bei meinem TS-Optics CF-APO 155 mm f/8 Deluxe Triplet APO beobachtet hatte.

Da das Problem bei zwei verschiedenen Optiken auftrat, vermutete ich, dass die Ursache möglicherweise im Imaging Train hinter der Optik liegen könnte und dort die Reflexionen verursacht werden.

Da die Reflexionen recht kontrastreich und scharf erscheinen, vermutete ich, dass die Ursache theoretisch nahe an der Fokusebene liegen muss. Wäre die Ursache weiter entfernt, würde die Lichtquelle eher unscharf wirken und möglicherweise wie ein Gradient erscheinen. Daher verlagerte ich meine Ursachenforschung in den Bereich des Sensors. Mein Imaging Train ist so aufgebaut, dass direkt nach der Farbkamera eine Filterschublade, ein Baader UFC, folgt. Da ich schon seit längerem keine Filter mehr verwende, war die Filterschublade leer. Diese Schublade hat ein 2"-Gewinde, das einen geringfügig kleineren Durchmesser als die Kamera aufweist. An dieser verengten Stelle, nahe am Sensor, befindet sich das schwarze, aber leicht glänzende Gewinde der Schublade.

Ich habe nun kurz mit einem schrägen Gegenlicht geprüft, in wie weit dieses Gewinde vielleicht reflektieren könnte.

Man erkennt ganz gut, dass es hier zu einer Aufhellung kommen kann. Weshalb ich den Bereich mal mit einer mattschwarzen Antireflexfarbe ausgemalt habe. Die folgenden Bilder sprechen denke ich für sich.

Damit war ich jedoch noch nicht ganz zufrieden und habe den gesamten Imaging Train genauer unter die Lupe genommen. Ich habe die Kamera entfernt und den Imaging Train schräg gegen das Licht gehalten. Dabei konnte man deutlich erkennen, dass einige Teile, obwohl sie schwarz eloxiert sind, dennoch anfangen zu reflektieren.

Diese beiden auffällig reflektierenden Ringe, welche aus einer 5 mm-Verlängerungshülse und einem Adapter bestehen, habe ich ebenfalls mit mattschwarzer Antireflexfarbe bestrichen. Das Ergebnis spricht für sich, wie man es an folgendem Foto erkennen kann.

In der folgenden Aufnahmenacht setzte ich den optimierten Imaging Train ein und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass das Problem gelöst war. Das Bild zeigte keinerlei Reflektionen oder Aufhellungen, die vom Rand ins Bild strahlten. Die Freude war riesig, da ich bereits befürchtet hatte, die Ursache könnte woanders liegen.

Am Ende bleibt für mich die Frage offen, welches der drei Teile – die beiden glänzenden Ringe oder die Filterschublade – tatsächlich die Ursache ist, oder ob möglicherweise alle drei beteiligt sind. Da ich vermute, dass die Ursache nahe am Sensor liegen muss, tendiere ich stark zum Gewinde der Filterschublade. Weitere Versuche zur Eingrenzung werde ich jedoch nicht durchführen; stattdessen habe ich einen zweiten identischen Imaging Train auf dieselbe Weise bearbeitet.

Hier ein weiteres Beispiel, mit einer anderen Kamera, aber sonst identischen Image Train. Hier gibt es neben den länglichen strahlenförmigen Reflexionen auch noch rundliche in einem wärmeren Farbton, aber auch kontrastreich scharf.

Mein Fazit daraus ist, dass bei kontrastreich scharfen Reflexionen die Ursache möglicherweise im Inneren des Imaging Trains liegt – vorausgesetzt, man kann ausschließen, dass das Licht von außen eindringt.

  • Hinweis: Um Streulicht von außen, wie etwa von einer entfernten Straßenlaterne, abzublocken, bietet ZWO beispielsweise ein Darkening Ring Set für seine Kameras und FIlterräder und OAGs an. Dieses Set hilft dabei, das Problem des Lichteinfalls in den Spalt zwischen dem Filterrad und OAG und der Kamera zu lösen. Ich würde so etwas immer einsetzen, um potentielle Ursachen für Streulicht zu minieren.