Tri-Bahtinovmaske am Schmidt Cassegrain C11 EdgeHD

Ein kleiner Erfahrungsbericht, zur Kollimierung am Schmidt Cassegrain Celestron C11 EdgeHD mit einer Tri-Bahtinovmaske

Bisher habe ich mein C11 EHD immer schlicht und einfach am Stern kollimiert, was grundsätzlich auch sehr gut funktioniert. Vor einiger Zeit habe ich mich aber trotzdem mal alternativen Hilfsmitteln zur Kollimation umgesehen, welche eine Kollimation möglicherweise vereinfachen und beschleunigen könnten.

Ich bin hierzu auf die Tri-Bahtinovmaske gestoßen, welche genaugenommen drei Bahtinov-Masken beinhaltet, welche jeweils 120 Grad voneinander verdreht sind. Dadurch sind drei Linien und drei Kreuze gegeben, mit denen man die Kollimation entlang dreier Achsen gleichzeitig zu überprüfen. Somit zeigt die Tri-Bahtinovmaske neben der gesamten Fokussierung auch den Kollimationsstatus entlang der drei Achsen an, welche durch Druck-Zug-Schrauben des Sekundärspiegels erfolgt. Wenn die Maske also korrekt auf die drei Achsen positioniert wird, kann man für jede Achse den Fokuspunkt anzeigen lassen.

Für die verschiedenen Schmidt-Cassegrain Teleskope gibt es auch jeweils in passender Größe auch Tri-Bahtinovmasken, sowie auch für mein C11 EHD. Von Celestron gibt es seit einiger für deren Schmidt-Cassegrain Teleskope auch passende Heizringe, welche die Schmidtplatte direkt erwärmen können, und somit den Tau darauf verhindern.

Wie dieses Bild soeben zeigte, hatte auch ich das eine oder andere Problem mit dem Tau auf der Schmidtplatte, weshalb ich den Heizring angeschafft habe, welcher nebenbei bemerkt auch hervorragende Dienste leistet.

Das Bild zeigt hier aber auch ganz gut, dass der Heizring zwei Anschlüsse am Rand bietet, jeweils für die Heizung selbst, und für einen Temperatursensor. Den Anschluss für den Sensor habe ich mittlerweile entfernt, aber der Anschluss für den Heizring bleibt bestehen. Das bringt das Problem mit sich, dass eine normale Maske nicht sauber aufgesetzt werden kann.

Eine Lösung scheint es hierzu wohl nicht zu geben, weshalb ich mir eine passende Maske ohne breiten Rand habe drucken lassen. Dadurch lässt sich die Maske zusammen mit dem Heizring verwenden.

Ebenfalls konnte man dann noch eine Erhöhung in der mittleren Öffnung für den sekundären Spiegel anbringen, welcher als perfekter Haltegriff dient.

Wie bei einer normalen Bahtinovmaske habe ich einen hellen Stern zentriert, und die Maske aufgesetzt. Da ich das C11 EHD schon die Nacht zuvor am Stern kolliminiert hatte, und auch schon im Fokus war, hat sich direkt ein sauberes Muster gezeigt.

Man sieht schön, dass die mittleren Spikes alles schön mittig sind.

Nach dem Entfernen der Maske zeigt sich direkt ein sauber fokussiertes sowie kollimiertes Bild.

Die Ecken schauen in der 100%-Ansicht auch erstaunlich gut aus, unter der Berücksichtigung, dass hier ein großer Vollformatsensor zum Einsatz gekommen ist. Bei Sensoren in der Größe lassen so einige Teleskope ihre Hosen runter. Letzten Endes muss man auf dem Level immer wieder den einen oder anderen kleinen Kompromiss eingehen, was die Abbildung der Sterne in den Ecken angeht. Das C11 EHD scheint hier aber eine gute Figur zu machen.

  • Links oben
  • Rechts oben
  • Links unten
  • Rechts unten
  • Hinweis
    Ich habe die üblichen Justierschrauben durch die Rändelschrauben von "Bob's Knobs" ausgewechselt. Dadurch lässt sich die Kollimation ohne Werkzeug durchführen, und es besteht auch nicht die Gefahr, mit dem Schraubendreher abzurutschen und die Schmidtplatte zu beschädigen. Ebenfalls kann ich blind mit der Hand hingreifen und justieren, selbst wenn das Teleskop etwas weiter nach oben ausgerichtet ist. Angeblich kann durch diese Rändelschrauben die Kollimation nicht so gut gehalten werden, wie durch die Originalen. Aus bisheriger Erfahrung kann ich das aber nicht bestätigen.

Die Tri-Bahtinov Maske habe ich mittlerweile mit einer weiteren Maske erweitert, welche die Handhabung aus meiner Sicht deutlich erleichtert. Die "Maske für die Maske" sorgt dafür, dass immer nur einer der drei Bahtinov Masken durch scheint, und nicht alle drei gleichzeitig. In den folgenden Erläuterungen bezeichne ich sie einfach mal als "Schablone".

Dadurch, dass immer nur ein strahlenförmiges Muster zum Einstellen eingeblendet wird, lässt sich das zum einen etwas einfacher einstellen. Zum anderen kann man aber dadurch nun die Muster der jeweiligen Justierschraube einfacher zuordnen. Die folgenden drei Aufnahmen zeigen jeweils immer eine der drei Bahtinov Masken.

Hinweis
Wer noch nicht das übliche Muster einer Bahtinov Maske kennt, hier eine kurze Erklärung wie das aussehen muss. Das strahlenförmige Muster zeigt sich als sechs Spikes, welche vom Stern ausgehen. Je genauer der ideale Schärfepunkt eingestellt ist, desto mittiger ist der längste der Strahlen zu sehen.
  • Ziemlich genau im Fokus
  • Etwas aus dem Fokus
  • Komplett aus dem Fokus

Die Tri-Bahtinov Maske muss hierzu so ausgerichtet werden, dass die drei durchgehenden Streben auf die drei Justierschreiben zeigen.

Ich habe mir hierzu gleich Markierungen mit Acrylmarkern an die Hülse gesetzt, welche die Positionen noch mal nahe an den Justierschrauben kennzeichnen. Parallel habe ich die Schablone auch mit einer Markierung ausgestattet. Dadurch sehe ich auch immer die korrekte Position, was im Dunkeln durchaus hilfreich ist. Die roten Markierungen zeigen die Ausrichtung zu den Justierschrauben an, die weiße die Ausrichtung der Schablone. Die weiße Markierung habe ich an die Position gesetzt, bei der jeweils immer eine Bahtinov Maske durch die Schablone eingeblendet wird, und das in mittiger Position, wie es folgendes Foto zeigt.

Die weiße Markierung auf der Schablone kommt auf die Seite mit dem breiten Fenster, wie hier auf dem Foto zu erkennen. Dazu die Schablone auf eine der Bahtinov Masken ausrichten.

Die Justierung erfolgt dann ziemlich einfach und schlicht. An der Justierschraube, an der sich die rote und die weiße Markierung vereinen, löse ich als Erstes die Justierschraube ganz leicht, und danach ziehe ich die anderen beiden mit gleicher Drehung wieder ganz leicht an. Solange, bis das Muster der jeweiligen Bahtinov Maske stimmt. Dann drehe ich weiter, wiederhole den Prozess mit der zweiten und dritten Justierschraube. Bin ich bei allen drei Justierschrauben durch, mache ich das gleiche noch mal zur finalen Prüfung, und führe, falls notwendig, noch eine Feinabstimmung durch. Das geht super einfach, und besonders auch schnell. Nebenbei bemerkt: Mit ganz leicht lösen und anziehen meine ich einen Bereich einer 10-20° Drehung, also wirklich nur ganz minimal. Die Bob's Knobs Rändelschrauben knallt man nicht voller Kraft an, sondern werden zwischen dem entspannten Daumen und Zeigefinger ohne große Kraftaufwände bis zum ersten leichten Widerstand angezogen, und vielleicht noch einen Hauch darüber hinaus. Aus meiner Erfahrung reicht das Prima, um die Kollimierung zu halten. Die großen und gerändelten Drehknäufe verführen durchaus zu einem festen anziehen, weswegen man hier mit etwas Gefühl vorgehen sollte. Nebenbei erwähnt dient das sorgfältige Fixieren mehr zum Schutz der Gewinde und der Bob's Knobs Rändelschrauben. Die Gefahr, dass der sekundäre Spiegel durch zu festes Anziehen deformiert wird, ist eher unwahrscheinlich, wenn man die dicke Metallplatte sieht, auf die der Spiegel angebracht ist, und auf die Justierschrauben dann den Druck ausüben.

Am besten führt man die Justierung an einem möglichst hellen Stern durch, welcher sich optimal in einer Position befindet, in der das Teleskop auch bequem zur Justierung ausgerichtet ist. So, dass man noch einen guten Blick auf die Frontseite hat, und auch gut an die Justierschrauben dran kommt.

  • Hinweis
    Die Innenseite der Hülse der Tri-Bahtinov Maske habe ich noch mit einem 1 mm selbstklebenden Moosgummi ausgestattet, damit diese sich nicht mitdreht, wenn man die Schablone dreht. Die Außenseite habe ich mit einem Gewebeband beklebt, damit die Schablone etwas besser in Position bleibt, und sich nicht wegen ihrem Ungleichgewicht von alleine bewegt.

Zur Aufbewahrung der filigranen Tri-Bahtinovmaske habe ich eine fast perfekt passende Filmdose zugelegt.

Ein besonderer Dank geht hier an Christian Krug (3D Druck Krug), welcher die Tri-Bahtinovmaske nach meinen Wünschen entwickeln, und in seinem 3D-Drucker entstehen lassen konnte. Bei Interesse kann gerne bei ihm für solch eine Tri-Bahtinov Maske, mit oder ohne Schablone angefragt werden.