Das Celestron C11 EdgeHD mit Filz auskleiden

Eine kleine Anleitung, wie man das C11 EdgeHD mit Filz auskleidet.

Da sich bei mir schon seit etlichen Wochen keine klare Nacht mehr ergeben hat, nutze ich die Zeit für einige Optimierungen. Die letzten Tage habe ich mein C11 EdgeHD mit einem 3 mm dicken Filz ausgestattet. Der Filz dient primär weniger zu Unterdrückung des Streulichts, wie man es von Velour kennt, wobei der Filz sicher auch seinen Vorteil hat. Der Filz soll hier eine dämmende Wirkung haben, was die Temperaturunterschiede von Außen zu Innen angeht. Bei einem Schmidt Cassegrain Teleskop handelt es sich um ein geschlossenes System. Durch die geschlossene Bauart kann der Wärmeaustausch nur über die Außenseite vom Tubus stattfinden, was auch nur sehr langsam vonstattengeht. Das unterschiedliche Temperaturniveau im Inneren des Tubus zur Außenseite des Tubus, erzeugt eine Luftunruhe, welche im optischen Strahlengang sichtbar wird.

Um diesen sogenannten Tubusseeing entgegenzuwirken, umwickeln einige ihren Tubus mit einer Dämmmatte. Das soll die schnelle Auskühlung der Außenseite etwas eindämmen, und somit extreme Temperaturunterschiede verhindern, was auch wieder das Tubusseeing vermindert.

Anstatt aber auf der Außenseite eine Dämmung anzubringen, kann man das ja eigentlich auch auf der Innenseite machen. Durch das Anbringen von Filz auf der Innenseite, bringe ich nun eine Barriere ins Spiel, welche die kalte Außenseite zur Innenseite auftrennt. Zusätzlich sollte es noch einen Vorteil bei Streulicht mit sich bringen. Leider scheinen das nicht sonderlich viele so zu machen, jedenfalls finde ich im Internet kaum bis gar keine Erfahrungswerte dazu. Ich bin dementsprechend gespannt, ob ich etwas Positives oder gar negatives von dieser Modifikation bemerken werde.

Bevor ich aber mit dem Projekt losgelegt habe, machte ich mir Gedanken bezüglich den Hauptspiegel sowie dem Korrektor, welche ich für die Auskleidung schützen wollte. Ich habe mir hierzu einen Blumentopf Untersetzer mit ca. 280 mm Durchmesser angeschafft. Dort habe ich dann mithilfe eines Kreisschneiders einen Kreis mit ca. 75 mm hineingeschnitten, durch den ich dann den Korrektor hindurchführen kann. Den Kreis habe ich dann noch mit Schleifpapier abgerundet, sodass der Korrektor perfekt hindurchpasst. Zum Abschluss habe ich den Rand vom Kreis mit einem Feuerzeug leicht angeschmolzen, sodass eine glatte und runde Kante entsteht. Auf der Rückseite des Untersetzers habe ich noch zwei kleine Handgriffe angeklebt. Ich hatte noch einen Rest von einer Gummidichtung, welche auf den Rand des Untersetzers angefügt habe. Dadurch kann der Untersetzer noch etwas besser an den Hauptspiegel ansetzen. Nach dem Einsetzen der Schutzvorrichtung, habe ich noch eine kleine Plastiktüte über den Korrektor gestülpt, und mit einem Gummi fixiert. Somit ist alles vor Staub und Fusseln, aber auch mechanischer Einwirkung geschützt.

Dann habe ich mir einen schwarzen selbstklebenden Filz in der Größe von 500x1500 mm angeschafft. Die erste Ausmessung hat gezeigt, dass im inneren vom Tubus eine Länge vom Filz mit 960 mm ausreichend sein sollte, sodass die Enden perfekt aneinander liegen sollten. Da der Filz aber auch etwas elastisch ist, ist ein perfekter Zuschnitt vielleicht nicht die beste Lösung. Ich habe mich hierzu entschieden, noch mal mindestens 20 mm mit hinzuzunehmen, sodass ich auf eine Länge von 980 mm komme. Wenn sich die beiden treffenden Enden überlappen, ist das nicht schlimm, und kann dann herausschnitten werden.

Zum Ausmessen der Tiefe habe ich die innere Kante vom hervorstehenden Rahmen genommen, auf dem die Korrektorplatte aufgeschraubt wird. Von dort aus habe ich bis zum aufgesetzten Untersetzer gemessen. Ich bin hier auf ein Maß von 388 mm gekommen. Ich muss also 388×980mm von dem 500×1500mm Stück ausschneiden, und habe begonnen, von der Schnittkante vom Filz diese Maße auszumessen, und mit einem weißen einzuzeichnen. Daraufhin musste ich leider feststellen, dass die Schnittkanten wohl leider nicht perfekt gerade sind, und man sich keinesfalls daran orientieren sollte. Ich habe dann das 388×980mm Stück einfach mithilfe eines größeren Brettes mitten rein gezeichnet. Mithilfe einer Stoffschere habe ich dann alle vier Seiten herausgeschnitten. Im Nachhinein habe ich aber auch erfahren, dass es Filz Lieferanten gibt, welche auch genaue Zuschnitte von selbstklebenden Filz anbieten, was sicher auch eine Option ist.

Nachdem ich die Innenseite vom Tubus mit einem Staubsauger von Staub und Fusseln befreit hatte, ging es nun ans Eingemachte. Ich habe den Filz zusammengerollt, und die Trägerfolie in den ersten 10 mm abgezogen und umgefaltet. Die Rolle habe ich dann vorsichtig in den Tubus gehalten, und die freigesetzte Klebefläche gerade ausgerichtet. Indem ich die Rolle an dem hervorstehenden Rahmen anlege, bekomme ich schon automatisch eine gerade Ausrichtung. Ich drücke jetzt die freiliegende Klebefläche an die Innenseite vom Tubus an. Dann wird vorsichtig immer mehr von der Trägerfolie abgezogen, und parallel wird der Filz dann Schritt für Schritt angedrückt.

In der Hälfte vom Weg schneide ich mit einer Schere die mittlerweile angesammelte Trägerfolie weg, sodass diese auf dem Weg der zweiten Hälfte nicht stört. Zwischen dem Abziehen und Andrücken kontrolliere ich immer, dass ich mit dem Filz immer schön an dem hervorstehenden Rahmen anstehe, welcher mir auf dem ganzen Weg als Anschlag dient. Bei meiner Version vom Filz war der Kleber so stark, dass eine Korrektur kaum noch möglich war. Es sollte dementsprechend mit Bedacht geklebt werden, da eine Korrektur möglicherweise nicht mehr so einfach umsetzbar sein wird.

Kommt man nach der Umrundung der Innenseite langsam an das erste Ende, wird der überstehende Filz, welcher auf dem ersten Ende aufliegt, nicht mehr fest angedrückt, wenn man keine zwei Lagen haben möchte. Man kann aber sicher ohne Probleme den überstehenden Filz einfach auf das erste Ende aufkleben. Ich habe das so weit wie möglich sauber abgeschnitten. Hierzu habe ich durch den Filz das erste Ende gefühlt, und genau dort noch angedrückt. Den weiterführenden Filz, welche dann leicht auf dem ersten Ende aufliegt, habe ich nicht mehr angedrückt. Ich bin dann mit einem Lineal an diese Kante, welche sich durch das erste Ende erfühlen lässt. Das Lineal habe ich an diese Kante angelegt, und bin dann mit einem scharfen Kutter und etwas Druck dem Lineal zum mir entlang gefahren, nach dem ich hinten angesetzt habe. Ich habe sozusagen entlang des ersten Endes geschnitten. Danach kann ich den überstehenden Filz, den ich nicht fest angedrückt habe, gut abziehen. Möglicherweise entsteht ein kleiner Spalt, was aber nicht weiter schlimm ist.

Auch wenn es praktisch gesehen vermutlich nicht viel bringt, habe ich das kleine Stück vor dem Hauptspiegel auch noch abgedeckt. Ich habe hierzu einen übrig gebliebenen Streifen vom Filz genommen, und ein 60 × 960 mm Stück herausgeschnitten. Auf der Rückseite habe ich dann der Länge entlang eine Linie mit 20 mm Abstand zum Rand eingezeichnet. Dieser Linie bin ich dann mit einem Skalpell entlang, und habe nur, und wirklich auch nur die Trägerfolie durchtrennt – nicht den Filz! Dadurch kann man ich dann von dem 60 mm Streifen nur 20 mm Klebefläche freisetzen.

Ich nehme nun den 60 mm Streifen, und schiebe diesen vorsichtig unter den Rand vom Untersetzer. Und zwar mit der Seite voraus, an der sich die 40 mm Trägerfolie befindet. Durch den Untersetzer wird der Streifen schön in Position gehalten, und an den Rand gedrückt. Ich kann diesen dann ca. 40 mm unter den Untersetzer reinschieben, sodass er auch unter den Hauptspiegel geht. Es ist darauf zu achten, dass der Streifen sauber in Position ist, sodass nur noch 20 mm vor dem Untersetzer herausschauen, und dieser schön gerade einmal um den Tubus geht. Dann kann man vorsichtig die 20 mm Trägerfolie abziehen, und fort zu andrücken, bis man einmal um den Tubus ist. Bei mir haben die 960 mm perfekt gepasst, sodass es zu keiner Überlappung kommt, und perfekt aneinander abschließt.

Wenn man die Schutzvorrichtung entfernt, sieht man gut, dass dieser Streifen sauber unter den Hauptspiegel geht, und noch einen kleinen Spalt frei lässt.

Bevor man aber die Schutzvorrichtung entfernt, würde ich noch mal mit der Handfläche den gesamten Filz noch mal gut andrücken, damit dieser auch überall dicht anliegt. Danach mit einem Staubsauger den Staub und die Fussel aufnehmen. Zuerst oben, dann unten, falls man durch das Bürsten wieder Fussel nach unten fallen lässt.

Ich habe dann die Gelegenheit noch genutzt, und den Hauptspiegel gereinigt. Zusammen mit einer Lösung, welche aus destillierten Wasser und ein paar Tropfen Isopropylalkohol bestehen, lässt sich das sehr gut mit einem Mikrofasertuch reinigen. Das gleiche habe ich auch bei der Korrektorplatte gemacht.

Ich möchte hier auch noch kurz darauf eingehen, dass ich mit meiner Anleitung natürlich keine Haftung für potenzielle Schäden übernehmen möchte. Ich setze hier auch voraus, dass man weiß, wie man die Korrektorplatte entfernt, und auch wieder mithilfe einer Markierung korrekt positioniert einfügt.

Und hier noch kurz meine eingesetzten Mittel: